Die digitale Speisekarte per QR-Code - doch kein Erfolgsrezept für die Gastronomie in Deutschland?

Durch die Pandemie ist die digitale Speisekarte auch in Deutschland angekommen. Allerdings führen hierzulande oft die per Smartphone gescannten QR-Codes zu nutzlosen PDFs ohne jeglichen Mehrwert für die Betriebe. Dabei haben Self-Ordering-Lösungen wie die digitalen Menüs einige beachtenswerte Vorteile. Laut einer Umfrage möchten 47% der Verbraucher diese Tools nutzen.

Laut derselben Umfrage von Hogast legen mittlerweile 68% der Befragten Wert darauf, dass sie vor ihrem Besuch eine Menükarte der Gastronomie online aufrufen können, was zeigt, dass dies für viele Gäste zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Auch diese Möglichkeit bieten die Self-Ordering-Tools. Jedoch ist der eigentliche Mehrwert die Nutzung vor Ort und leider wartet die digitale Speisekarte noch auf ihren Siegeszug in Deutschland.

Der Arbeitsprozess vom Scannen des QR-Codes per Smartphone bis zum Servieren der Bestellung durch die Servicemitarbeitenden ist einfacher und schneller. Sobald die Gäste den QR-Code gescannt haben, öffnet sich die digitale Speisekarte auf dem Smartphone. Die Gäste können nun das gewünschte Essen und Trinken auswählen und die Bestellung direkt an die Küche senden. Die Servicemitarbeitenden werden automatisch von der Küche benachrichtigt und können die Bestellung zügig servieren. Dies stellt eine erhebliche Zeitersparnis für die Servicemitarbeitenden und das Küchenteam dar.

Ein weiterer Vorteil der digitalen Menüs ist die Möglichkeit, den Umsatz pro Gast zu erhöhen. Das dürfte auch für Gastronomiebetriebe von großem Interesse sein. Durch die schnelle Bestellaufnahme und -bearbeitung können mehr Tische bedient werden, was wiederum zu mehr Umsatz führt. Außerdem werden die Wartezeiten der Gäste verkürzt, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt und das Image des Restaurants verbessert.

Die Preise für die Lösungen variieren je nach Umfang der integrierten Funktionen. Betriebe sollten vor der Einführung prüfen, wie effizient und umfangreich die Datenanalyse und die Bearbeitung über das Dashboard (Admin-Bereich für den Betrieb) der eigenen Speisekarte sind.
Von monatlichen Abonnements inklusive Einrichtungsgebühren bis zu Fee-Versionen mit wenigen Funktionen, bei denen Gebühren erst anfallen, wenn auf weitere Module zugegriffen werden soll, kann ausgewählt werden. Es empfiehlt sich, genau zu prüfen, was von dem Preiskonzept zum eigenen Unternehmen passt. Doch sind die Kosten im Vergleich zu Alternativen wie z.B. kürzeren Öffnungszeiten und somit einem Verzicht auf Umsatz, höheren Kosten für die Mitarbeitendensuche oder unzufriedenen Gästen vertretbar. Insgesamt kann die digitale Speisekarte über QR-Code eine sinnvolle Investition für Gastronomiebetriebe sein, wenn sich vor Augen führt wird, dass der Bedarf an Mitarbeitenden sich in den nächsten Jahren eher verschärfen wird.

Vor allem in Zeiten von Covid-19, wo kontaktlose Lösungen bevorzugt wurden, kam die digitale Speisekarte in Deutschland ins Gespräch, hat jedoch nicht den Siegeszug erhalten, den das System verdient hätte. In der Regel bildet eine up-to-date digitale Speisekarte alle Abläufe bis hin zur digitalen Bezahlung und digitalen Rechnungserstellung ab. Bei der Auswahl sollte immer geprüft werden, wie schnell die eigene Speisekarte integriert und an den Betriebsalltag angepasst werden kann. So sollten Mitarbeitende zügig in der Lage sein, selbstständig ein Gericht von der Karte zu nehmen, wenn es ausverkauft ist oder ein Bild zu wechseln. Auch das Vorbereiten und automatische Anzeigen je nach Bedarf von z. B. Tageskarten oder Menü-Specials sind Teil solcher Lösungen. Gute Systeme ermöglichen, dass die Betriebe nahezu autark arbeiten können.

Einige Unternehmen mit Sitz in Deutschland, die digitale Menüs anbieten, sind beispielsweise So use aus Leipzig und Orderbird. Viele der Kassen-Software-Lösungen bieten ebenfalls eigene Tools an, so dass die Betriebe alles aus einer Hand nutzen können.
Laut dem Bericht der Hogast sind 29% der Umfrageteilnehmenden der Meinung, dass Restaurants ihren Gästen durch den Einsatz digitaler Menüs ein besseres Gastronomieerlebnis bieten können. Eine weitere Studie von Deloitte greift dies auf und schreibt, dass Restaurants durch den Einsatz von Self-Ordering-Lösungen eine höhere Effizienz mit kürzeren Tischzeiten und einer höheren Anzahl von Bestellungen pro Stunde führt. Die Studie identifiziert fünf Trends: Personalisierung, Technologie, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Bequemlichkeit. Restaurants, die diese berücksichtigen und Prozesse anpassen, können ihre Gäste besser bedienen und wettbewerbsfähig bleiben. Digitale Speisekarten sind Lösungen, die schnell einsatzbereit sind und überarbeitete Fachkräfte entlasten können. Besonders für saisonale Restaurants, Hotels oder Cafés an der Küste kann das ein  (Wettbewerbs-)Vorteil sein.

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Autorin: Shazimet Soylu |Linkedin

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